Über uns

Vorläufer des Liederkranz

Die Anfänge des Vereins wurden bereits am 29. September 1835 gelegt. Damals gründete der Konrektor und Töchterlehrer August Wilhelm einen "Sing Verein" mit 27 Personen im damaligen hannoverschen Flecken. Er wurde ferner als "Singgesellschaft" oder auch als "Liedertafel" bezeichnet. Wilhelm war auch der erste Dirigent. Mitglieder waren hauptsächlich Bürger und Honoratioren des Fleckens Salzgitter und Gutsbesitzer und Landwirte aus der Umgebung von Nienrode bis Steinlah. Die technische Leitung oblag dem Dirigenten, es gab auch offensichtlich nur mündliche Statuten. Neben der Pflege des Chorgesanges kam auch die Geselligkeit nicht zu kurz. Es fanden abendliche Essen und regelmäßige Veranstaltungen mit den Damen der Sänger statt.

Im Jahr 1848 kam es durch unterschiedliche Staatsauffassungen der Vereinsmitglieder zu einem internen Konfikt zwischen den liberal und konservativ eingestellten Sängern. In dessen Folge löste sich der Verein zum ersten Male auf und spaltete sich in zwei Vereine. Die ehemalige "Sing Gesellschaft" wurde ab Februar 1848 als "Liedertafel" von den konservativen Mitgliedern weitergeführt und die liberalen Mitglieder gründeten den "Gesangverein". Aber kurze Zeit später wollte man das Geschehene, was zur Zersplitterung führte, wieder vergessen. Und so schlossen sich beide Vereine am 21. April 1848 zum "Männergesangverein" wieder zusammen. Die Zeit von 1848 bis 1858 stellte einen nie wieder erreichten künstlerischen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte dar. 1857 kam es wiederum zu vereinsinternen Umstimmigkeiten sämtlicher Mitglieder und der Verein löste sich am 9. September auf. Anschließend gründeten aber alle wiederum einen neuen Verein unter dem selben Namen. Die endgültige Spaltung erfolgte 1867.

Gesangverein Liederkranz Salzgitter

Am 8. Dezember 1867 trafen sich die Liberalen Mitglieder beim Kommerzienrat Ludwig Gercke, um die Neugründung eines Gesangvereins vorzubereiten. Am 15. Dezember 1867 findet im Ratskeller die konstituierende Sitzung des "Gesangvereins Liederkranz von 1867" statt. Der neu gegründete Verein hatte 31 Mitglieder - sie sind die Urväter des Vereins. Von diesen waren 18 aktive Sänger und 13 passive Mitglieder. Geführt wurde der Verein von den Herren: Präsident Ludwig Gercke, Dirigent Lehrer W. Dietrich, Sekretär Rektor A. Wrede, Kassierer E.A.Bartels. Der Vereinsbeitrag betrug vierteljährlich 7 Groschen und 6 Pfennige.

Am 3. Dezember 1879 treten die von der Kommission des neugegründeten Gesangvereins erarbeiteten Statuten mit den Paragraphen 1 bis 25 in Kraft. 1873 erhält der Gesangverein durch Stiftung von Herrn Kommerzienrat Ludwig Gercke und seiner Schwester Minna Jacobi seine Stiftungsfahne. Sie wird wie folgt beschrieben: Das seidene Fahnentuch trägt einerseits auf weißem Felde in reicher Stickerei eine Lyra, von einem Eichenkreuz umgeben, andererseits auf blauem Grunde die gestickte Inschrift "Gesangverein Liederkranz Salzgitter 1867". Die Fahnenstange wird von einer Messinglyra gekrönt, ist oben von einer doppelten Fahnenschnur mit Quasten Umschlungen und zeigt unterhalb des Fahnentuches ein silbernes Schild mit der Gravierung "Gewidmet von Minna Jacobi und Kommerzienrat Ludwig Gercke".

Ein Markstein in der Vereinsgeschichte ist der 12.07.1889, als der Gesangverein Liederkranz beim Bundessängerfest in Hildesheim wegen seines hohen Könnens in den Norddeutschen Liederbund aufgenommen wird. Am 15 .12. 1892 kann dann in Anwesenheit des Bürgermeisters das 25. Stiftungsfest gefeiert werden. Liedervater Carl Voß würdigt des Werden und Wachsen des Vereins. Die letzten Jahre des alten Jahrhunderts verlaufen im Vereinsleben ohne nennenswerte Ereignisse ruhig ab. Ein großes Ereignis findet am 4. Februar 1900 statt. Der Gesangverein gibt im großen Saale des Ratskellers ein Konzert zugunsten des Baues des Bismarckturmes. 1901 stirbt der 2. Liedervater, Kaufmann Carl Voß. Sein Nachfolger wird Sangesbruder H. Brüdern. Die folgenden Jahre sind geprägt durch Konzerte, Teilnahme an Sängerfesten in Hildesheim, Braunschweig, Oldenburg, Göttingen und anderen Städten. Am 15. Dezember 1907 wird das 40jährige Stiftungsfest feierlich begangen. 

In den Folgejahren löst 1911 Hermann Jürrens als Liedervater A. Brüdern ab. Die nächsten Jahre stehen im Schatten des 1. Weltkrieges. Nach dem Krieg fungiert Hermann Arlet als Liedervater. Ein erstes Konzert nach dem Krieg wird mit dem neuen Dirigenten Rektor Oswald zu Gunsten der Kriegsgefangenen veranstaltet. 1921 wird W. Hascher neuer Liedervater, ihm folgt 1923 Richard Brückmann. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges verläuft das Vereinsleben ohne nennenswerte Ereignisse ruhig und zufrieden. Neben allgemeiner Mitgliederfluktuation finden Gesangsabende und Auftritte statt.
Während der Jahre 1939 bis 1945 ruhte im Liederkranz die Sangestätigkeit. Von 1945 bis 1947 war kaum ein Singen gewährleistet und der Verein schlummerte dahin. Am 15. März 1948 wurde über die Wiederaufnahme der Sangestätigkeit verhandelt und am 20. April fand die erste Generalversammlung statt. Zur Vereinsführung wurden R. Brückmann (1. Vorsitzender), P. Meyer (2. Vorsitzender), H. Buchheister (Schriftführer) und G. Lohse (Kassierer) gewählt. Musiklehrer Hubert Kern übernahm die Chorleitung, die er bis 1983 ausführte.  

Danach ging es wieder aufwärts und 1949 hat der Verien bereits 62 aktive und passive Mitglieder. Am 3.2.1949 gab es erstmals wieder ein Konzert mit einigen befreundeten Chören. Seit 1955 steht der Verein unter der bewährten Leitung von Karl Siedentop. Das Jahr 1963 erinnert an Vergangenes und gibt Neuem Raum. Der Liederkranz nimmt an der 100-Jahrfeier des MTV Salzgitter-Bad teil und bereichert mit einem Gesangsvortrag die Feierstunde zur Einweihung des neuen Rathauses.
Danach steht das Jahr 1967 ganz im Zeichen der Hundertjahrfeier. Den Auftakt bildet eine Feierstunde am 9. Juni im Union-Clubheim, in der dem Liederkranz in Anerkennung seiner Pflege der Chormusik und des Deutschen Volksliedes die Zelter-Plakette überreicht wird. Am 2. Dezember wird in allen Räumen des Ratskellers, dem Vereinslokal seit Gründung des Vereins, mit viel Prominenz der Stadt und Abordnungen befreundeter Vereine, gefeiert.
Die nächsten 5 Jahre finden im gleichbleibenden Rhythmus der Sängertätigkeit statt

Die Jahreshauptversammlung 1974 bringt viele Ehrungen mit sich, so die 25-jährige Dirigententätigkeit des Chorleiters Hubert Kern, die 20-jährige Vereinsführung von Liedervater Karl Siedentop und Ehrungen für 25 Jahre Sängertätigkeit. In der Versammlung verkündet der Liedervater, dass er sein Amt niederlegt. Daraufhin wird Siegfried Koloßa zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Karl Siedentop wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Höhepunkt des Jahres 1978 war das Altstadtfest. Weiterhin die Liederkranzfahrt in das Schleswig-Holsteiner Land. 1979 führte die Fahrt ins Frankenland, wieder unter der bewährten Regie unseres Liedervaters Siegfried Koloßa. Das Altstadtfest des Folgejahres brachte das Freundschaftstreffen mit dem Finnischen Männerchor Vuoksen Mieslaulajat aus Imatra. 1982 hat der Verein bereits 135 Mitglieder, davon 48 Sänger. 1984 tritt Hubert Kern aus Altersgründen als Dirigent zurück. Sein Nachfolger wird Willi Ringel.
In den Jahren 1987 bis 1990 finden diverse Ehrungen für Verdienste im Verein statt und ein kriselnder Nachbarverein wird unterstützt. Teilnahme beim Dorffest Gitter und dem Sängerfest in Gebhardshagen ragen heraus.
1995 übermimmt der Dipl. Musiker Zenon Zimnik die musikalische Leitung des Chores und löst damit Willi Ringel als Chorleiter ab. 

Ereignisse im 21. Jahrhundert

Um etwas Schwung in den etwas in die Jahre gekommenen Traditionschor zu bringen, startet am 20. Februar 2001 die Gründung eines gemischen Chores. Es entsteht der "Modern Song Chor", der aber überwiegend aus Frauen besteht. Er wird von Zenon Zimnik betreut und nach seinem Rücktritt seit Juni 2005 musikalisch von Anatoll Krug dirigiert. Bereits am 19. August beim Altstadtfest hat der Chor seinen ersten Autritt.

Noch im selben Jahr fand eine 3tägige Fahrt nach Arbon/Schweiz, zu einem Freundschaftstreffen mit den Guggenmusikern, statt. Seit dem Jahr 2001 werden jährlich Chorwochenende durchgeführt. Diese Übungstage werden auch später vom Modern Song Chor abgehalten. Die folgenden Jahre sind geprägt durch Konzerte, Jahresfahrten und geselligen Veranstaltungen - so u.a. das jährliche Stiftungsfest. Besondere highlights waren: Konzerte des Männerchores mit den Ural-Kosaken oder die Teilnahme des Modern Song Chores beim Pop-Oratorium "Die 10 Gebote". Aber auch die Jahresfahrten nach Prag/Tschechien (20018) und Wien/Österreich (2019) waren etwas Besonderes.
Nach dem Rücktritt von Siegfried Koloßa als Liedervater wird Reinhard Mann von 2000 bis 2003 zum 1. Vorsitzenden gewählt. Danach übernimmt Uwe Sax von 2004 bis 2014 den Vorsitz im Verein. Seit 2015 ist Reinhard Mann wieder der 1. Vorsitzender.

Sicherlich sind vielen Teilnehmern des Stiftungsfestes 2016 zwei Auftritte der Chore im Gedächtnis geblieben. Der Modern Song mit einem Sketch und der Männerchor mit dem Kriminaltango.

Im Jahr 2017 feierte der Verein sein 150. Jubiläum. Neben zahlreichen Aktivitäten, z.B. einem großen Festkonzert in der Aula des Gymnasiums mit befreundeten Vereinen, einem Streichorchester aus Hannover und Salzgitteraner Solisten, sowie der Gründung eines Projektchores. Ein Kommersabend mit anschließendem Oktoberfest, ist allen Teilnehmern in starker Erinnerung. Ein besonderes Highlight war die Teilnahme des MännerChores in der Aufführung der „Faust-Symphonie“ von Franz Liszt mit dem Konzertorchester des Theaters für Niedersachsen (TfN). Die Aufführungen fanden in Hildesheim, Hameln, Goslar und Salzgitter-Bad statt.